Wohl keine Reise nach Holland im Laufe des Jahres ist lohnender, eindrucksvoller und unvergesslicher, als im Frühjahr zur Zeit der Tulpenblüte (so heißt es wenigstens).
Davon wollten wir uns nun endlich einmal vor Ort überzeugen - quasi nach dem Motto: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Also nutzten wir die Gelegenheit und fuhren diesmal in eine ganz andere Richtung: nach Nord-/Nordwest.
Um 05:30 Uhr startet der Obst- und Gartenbauverein Vohburg e.V. zu seinem Vereinsausflug nach Holland. Ungefähr 730 Kilometer Busfahrt liegen vor uns, gut 40% davon in Bayern.
Ab dem Autobahn- Kreuz Nürnberg führt uns die Autobahn A 3 über Würzburg durch den Spessart in Richtung Frankfurt am Main. Kurz nach der Anschlussstelle Raunheim überqueren wir zum letzten Mal den Main und dann geht es immer weiter Richtung Nordwest. Wenige Kilometer nach Limburg an der Lahn verlassen wir auch schon wieder Hessen und fahren für 57 Kilometer durch Rheinland-Pfalz. Wenn wir an der Ausfahrt Bad Honnef/Linz vorbei-fahren, begrüßt uns Nordrhein-Westfalen. Wir sind auf der rechtsrheinischen Autobahn unterwegs. Wären wir dies direkt am Rhein, kämen wir nach Bad Honnef, nach Königswinter, nach Bonn und schließlich nach Köln. Für uns geht es weiter über Leverkusen, vorbei an Düsseldorf, Mülheim an der Ruhr und Duisburg, Dinslaken und Wesel.
Kurz nach Emmerich am Rhein geht es über die Grenze und wir sind in Holland.
90 km sind es jetzt noch bis zum Hotel Mitland in Utrecht.
Um 09:00 Uhr verlassen wir Utrecht und machen uns mit einer örtlichen Reiseleitung auf den Weg nach Volendam in die Provinz Nordholland. Das Dorf am IJsselmeer zieht jedes Jahr viele Touristen an, und die Tracht Volendams wird oft als Nationaltracht der Niederlande angesehen (obwohl es gar keine Nationaltracht gibt). Die für Volendam charakteristischen Häuserbauten, Kleidertrachten und die Folklore stellen eine touristische Tradition dar, die ungefähr auf das Jahr 1875 zurückgeht.
Und auf Tourismus ist man bestens eingestellt. Das sehen wir bei dem Besuch einer Käserei und Holzschuhmanufaktur, die wir von Amsterdam kommend, als erstes anfahren.
Wir sind der zweite Bus, der auf dem Gelände
"De Simonehoeve" der Familie Klomp einparkt.
alle Fotos Hans Koch.
Als wir nach ungefähr einer guten Stunde wieder zum Bus gehen, ist der Parkplatz mit zwölf Bussen voll belegt - für uns geht es weiter, wir wollen
uns jetzt Volendam anschauen. Eine knappe Stunde haben wir Zeit. Hier ein paar Eindrücke von Volendam:
Nach einem Mittagsimbiss am Bus geht es weiter Richtung Amsterdam, wo eine Grachtenfahrt auf uns wartet.
Die Hafenstadt Amsterdam ist die einwohnerstärkste Stadt des Königreichs der Niederlande und hat über 838.000 Einwohner (Stand: 1. April 2016).
"Eine schöne Stadt, Amsterdam. Auch der Verbannte bewundert die nobelschlichte Architektur der alten Patrrizierhäuser, spürt den verwunschenen Reiz der Grachten mit ihren venezianischen Gerüchen und Perspektiven", schwärmte bereits Klaus Mann in den 1930er-Jahren.
Und wie damals der deutsche Schriftsteller, so erliegen auch heute noch Millionen von Besuchern dem Charme der Metropole an der Amstel. Kein Wunder, denn Amsterdam ist eine unglaublich vielseitige Stadt. Alt und neu, ruhig und betriebsam, kunstsinnig und kommerziell, kleinstädtisch und kosmopolitisch.
Leicht windschief lehnen sich die schmalen Häuser aneinander. Mit annährend 7500 denkmal-geschützten Bauten hat Amsterdam die höchste Dichte an historischen Monumenten in den Niederlanden zu bieten. Seit 2010 gehört der Grachtenring zum Unesco-Weltkulturerbe.
Malerische Wasserstraßen prägen das "Venedig des Nordens", es herrscht reger Verkehr auf den Kanälen und wir können nur staunen.
Alle Fotos: Hans Koch - nur das letzte Bild, unten rechts ist aus Informationsmaterial zu Amsterdam und mit seinem Ursprung verlinkt.
Nach gut einer Stunde wechseln wir wieder das Verkehrsmittel. Bei einer Stadtrundfahrt erleben wir Amsterdam von einer anderen Seite. Menschenmassen sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad (ihren fiets) unterwegs, und dazwischen immer wieder Touristenbusse, die sich von einer Station zur nächsten kämpfen. Im Zentrum, am schwimmenden Blumenmarkt, machen wir noch einmal für eine gute halbe Stunde Pause, bevor wir wieder nach Utrecht zum Hotel fahren müssen.
Heute steht der absolute Höhepunkt unserer Hollandfahrt an. Es geht zum Keukenhof, dem Mekka aller Tulpenfans. Wir
haben das Frühstück um eine Stunde vorverlegt und können schon um 08:00 Uhr in Utrecht abfahren. Eine Autobahnbaustelle zwingt unseren Busfahrer zu einer anderen Routenwahl, die uns etwas mehr
Zeit abverlangt. Kurz nach 09:00 Uhr sind wir auf dem Busparkplatz angekommen und reihen uns in die Besucherströme ein, die dem Eingang zustreben.
1950 eröffnete der Frühlingspark Keukenhof zum ersten Mal und konnte damals schon 236.000 Besucher begrüßen, heute kommen jährlich weit über 800.000, davon 75% aus dem Ausland. In den acht Wochen, die an Zeit zur Verfügung stehen, in diesem Jahr vom 23. März bis zum 21. Mai, zeigt der Keukenhof, was die niederländische Blumen-zucht zu bieten hat. Rund 100 Züchter stellen ihren lebendigen Katalog zur Schau - in diesem Jahr zum Thema: "Dutch Design."
Im Beatrix-Pavillon kann man eine spektakuläre Orchideenausstellung bestaunen und im Oranje Nassau Pavillon sind prächtige Blumenshows zu sehen.
Und natürlich Tulpen, Tulpen, Tulpen, in allen Variationen, in allen Farben und Formen.
Nach Stunden sind die Augen müde. Man kann es mit Worten nicht beschreiben und auch die Fotos, können uns nur "bunte Bilder" zeigen, die Stimmung, die über allem liegt, lässt sich nicht einfangen. Man muss es einfach gesehen haben !!!
alle Fotos Hans Koch und Hans Peter Stoll
Zur vereinbarten Zeit sind alle wieder pünktlich am Bus. Nach Kaffee, Kuchen und Likörverkostung wollen wir weiterfahren nach Den Haag, wo unsere
Reiseleitung auf uns wartet. Nur der vereinbarte Termin lässt sich nicht einhalten. Wir brauchen fast eine halbe Stunde, bis wir uns vom Parkplatz in den laufenden Verkehr haben einreihen können.
Wegen des hohen Verkehrsauf-kommens und des starken Besucherandrangs wurde sogar im Radio aufgefordert, Keukenhof nicht mehr anzufahren (wie gut, dass wir schon
zeitig von unserem Hotel abgefahren sind).
Eine knappe Stunde später erreichen wir schließlich Den Haag.
Den Haag ist der Parlaments- und Regierungssitz der Niederlande und des Königreichs der Niederlande, sowie die Hauptstadt der Provinz Südholland - nicht aber die Hauptstadt der Niederlande - das ist Amsterdam !!
In den 1970er und 1980er Jahren wurden Teile der Stadt tiefgreifend modernisiert. Die Stadtrundfahrt geht vorbei an einigen sehr auffälligen
Neubauten, die von der Bevölkerung mit passenden Beinamen versehen wurden: "der Füller", die "Zitruspresse" oder die "Titten Den Haags" (tieten van Den Haag).
Hier ein paar Eindrücke von Den Haag.
Nachdem wir uns das Botschaftsviertel angesehen haben, fahren wir noch noch 6 km weiter, an die Nordsee nach Scheveningen - hierbei müssen wir auch über den höchsten "Berg" Den Haags fahren - er ist 8 m hoch. Und dann heißt es schon wieder: "Auf Wiedersehen", wir müssen die "königliche Stadt am Meer" mit ihrer modernen Skyline wieder verlassen, das Abendessen im Hotel wartet und die Koffer müssen auch noch gepackt werden.
Um 07:00 Uhr können wir frühstücken, um 08:00 Uhr ist Abfahrt.
Ohne größere Verkehrsstörungen fahren wir wieder Richtung Heimat. Kurz vor der Grenze zu Deutschland holt uns der Regen wieder ein und begleitet uns bis in den Spessart. Erst danach wird das Wetter etwas besser.
Vohburg, am 23.04.2017 HPStoll