"Gartenbauverein - anno dazumal" - ein kleiner Rückblick oder -
"Was wir im Protokollbuch alles finden können."
Unter dem Datum 28. April 1903 finden wir den Eintrag:
Heute wurde gemäß Artikel 12 des Vereinsgesetzes dem Magistrate Vohburg Anzeige erstattet.
Dem Protokoll der ersten "Generalversammlung" des neuen Vereins, die am 17. Mai 1903 im Postkeller stattfand, können wir entnehmen, dass noch vor dem Einstieg in die sehr umfangreiche Tagesordnung dreizehn neue Mitglieder aufgenommen werden konnten. Aber auch ganz praktische Dinge wurden geregelt:
Als Vereinsdiener wird Schutzmann Vogl aufgestellt, welcher sich zur Übernahme dieser Stelle dem Schriftführer gegenüber bereiterklärt hat, gegen Entschädigung von je 50 Pf. die hiesigen Mitglieder zu den Veranstaltungen einzuladen.
Die Ladung der auswärtigen Mitglieder besorgen die Herren Obmänner der betreffenden Gemeinden durch die Gemeindediener.
Den Herren Obmännern wird jedes Mal mittels Postkarte Nachricht gegeben, wann und wo die Versammlung stattfindet und es wird die Tagesordnung mitgeteilt.
Und es werden die ersten Ehrenmitglieder ernannt. Es sind dies:
- Herr Bezirksamtmann Franz Kobler, Pfaffenhofen für das dem Vereine entgegengebrachte Wohlwollen und zum Danke für dessen persönliches Mitwirken bei der Gründung des Vereins
- und Herr Kreisbienenmeister Christof Beer aus Ingolstadt für dessen Bemühungen in das Zustandekommen des Vereins.
Pfarrer Kohn aus Ernsgaden, hält auf der Generalversammlung einen - ich zitiere -
"sehr verständlichen Vortrag über das Haussen der Schwärme, die Einrichtung der Kästen, das Einlogieren der Bienen in die Kästen und deren weitere Behandlung. Reicher Beifall lohnte den Redner."
Auch der Herr Pfarrer wird für die gegebenen praktischen Anweisungen und für weitere Fachvorträge, die zu späteren Terminen folgen sollen, noch auf dieser Generalversammlung zum Ehrenmitglied ernannt.
Es sind die Bienen, die in der praktischen Vereinsarbeit zunächst im Mittelpunkt stehen.
Der § 3 der Vereinssatzung führt dazu aus:
Als Mittel zur Erreichung des Vereinszweckes dienen:
1. Mitteilung und Besprechung der neuesten Erfahrungen auf den Gebieten der Bienen- und Obstbaumzucht
2. Praktische Vorführungen
3. Anschaffung von Bienenvölkern, Bienenwohnungen und sonstigen Behelfen, gemeinschaftlicher Bezug von Obstbäumen, Geräten und Werkzeugen für den Obstbau und die Bienenzucht
4. Wenn möglich Ausstellungen und Verlosungen von Bienen- und Obstbauerzeugnissen und wirtschaftlichen Geräten.
5. Die Vermittlung des gemeinschaftlichen Verkaufs der Erzeugnisse aus der Bienen- und Obstbaumzucht.
6. Die gegenseitige Unterstützung durch Rat und Tat in allen Vorkommnissen bei Bienenstand und Obstgarten.
"Behufs Anfertigung einer Statistik über den Stand der Bienenvölker der Vereinsmitglieder erklärten sich alle Anwesenden bereit, bis zur nächsten Versammlung genaue Aufschreibungen mitzubringen."
Wir sehen also, man geht es engagiert an und nimmt sich viel vor.
Bei der nächsten Versammlung können 7 neue Mitglieder begrüßt werden. Und es wird die Anschaffung einer Schleuder-maschine in großem Format beschlossen. Hierfür wird einstimmig ein Kredit von 30 Mark bewilligt. Eine Investition in die Zukunft und zum Nutzen aller. Schließlich kam man bei der Zählung auf ca. 350 Bienenvölker .
In der Versammlung vom 04. Oktober 1903 soll die Schleudermaschine präsentiert und vorgeführt werden. Aber die Versammlung ist schlecht besucht. Der 1. Vorsitzende bedauert, "dass das Interesse an den Bienenversammlungen ein so geringes geworden sei." Aber vielleicht lag es ja auch nur am Termin: Sonntagnachmittag 04.00 Uhr
Die Generalversammlung vom 01.05.1904 genehmigt 10 Mark zum Anpflanzen von Weißklee auf dem Hochwasserdamm und 20 Mark zum Anpflanzen von Lindenbäumchen - und zwar 11 Stück für Vohburg, jeweils 5 Stück für Wöhr, Dünzing und Hartheim. sowie 4 Stück für Hartacker.
Auf dieser Versammlung wird zum ersten Mal das Thema Pflege der Obstbäume und Einsatz von Kunstdünger angesprochen.
Am 17. Juli findet eine "Wanderversammlung" in Wöhr statt, um in einer Ortsbesichtigung bei dem Mitglied Schmidt die Ergebnisse des Kunstdüngereinsatzes bei Obst, Getreide und Gras zu besichtigen.
In einer Ausschusssitzung am 23. Oktober kann der Vorsitzende berichten, dass die beschlossene Anpflanzung der Linden nunmehr umgesetzt werden kann. Die Bäumchen können durch Vermittlung und auf Kosten des landwirtschaftlichen Bezirksausschusses angeschafft werden. So werden schließlich 30 Linden à 1 Mark bei der Baumschule Müllerklein in Karlstadt am Main bestellt und auf die einzelnen Orte verteilt.
Wir halten also fest - die ersten Bäume, die angeschafft wurden - waren Linden - keine Obstbäume !!!
Die ersten Obstbäume waren eine Sachspende. Und das kam so:
Zu Beginn des Jahres 1905 beschließt der Vereinsausschuß beim Bezirksobstbauverband
(= der heutige Kreisverband) in Pfaffenhofen "um einen Zuschuß einzukommen".
Man möchte auf der anstehenden Generalversammlung einen Antrag auf die Gratisverlosung von Gegenständen stellen und die Vereinskasse möglichst wenig belasten.
Die Generalversammlung bestellt einen Verlosungsausschuß, der sich um alles weitere kümmert, die für die Verlosung vorgesehenen Gegenstände in Art und Menge festlegt und den Termin der Veranstaltung bestimmt.
So kommen am 23. Juli auch sechs Apfel- und drei Birnbäumchen zur Verlosung.
Wenn man dem Protokoll glauben darf, waren alle anwesenden Mitglieder mit der Verlosung zufrieden.
Die Obstbäumchen - und das wird ausdrücklich erwähnt - wurden von Herrn Lehrer Lutz aus Gaden bei Pförring unentgeltlich geliefert. Verlosungen werden ab sofort ein fester Bestandteil im Angebot des Vereins an seine Mitglieder.
Am 20. Mai 1906
Generalversammlung bei Scheuerl
Nachdem der I. Vorstand H.H. Benefiziat Stingl Anfang September v. Js. mit Tod abgegangen war und der II. Vorstand Herr Lehrer Britting aus dem Verein ausgetreten ist, wurde die Heutige Generalversammlung durch den Schriftführer einberufen und eröffnet. Derselbe gedachte vor Allem des verstorbenen H.H. Benefiziaten Stingl indem er dessen Verdienste um den Verein hervorhob und ihm ein ehrendes Andenken versprach. Die Versammlung erhob sich von den Sitzen.
Das Jahr 1906 bringt personelle Veränderungen.
Der bisherige 1. Vorstand ist verstorben, der 2. Vorstand ist aus dem Verein ausgetreten.
Die Mitgliederzahl ist von knapp 60 wieder auf 44 zurückgegangen.
1. Vorstand wird Herr Pfarrer Friedl, 2. Vorstand Wagnermeister Schneider.
Pfarrer Friedl sieht den Schwerpunkt der Vereinsarbeit beim Obstbau. Der Ankauf einer Baumspritze wird beschlossen.
Am 05. April 1908 lädt der Verein zu einer Versammlung ins Gasthaus Max Amberger ein und freut sich, auch zahlreiche Nichtmitglieder begrüßen zu dürfen. Referent des Abends ist Herr "Kreiswanderlehrer"Reichenbach.
Sein Vortrag: "Grundbedingungen für einen einträglichen Obstbau".
Im Anschluss muss sich Herr Pfarrer Friedl verabschieden. Er hat eine andere Pfarrstelle anzutreten.
Für den Verein ist damit das Jahr 1908 praktisch schon gelaufen.
Die nächsten Versammlungen sind so schlecht besucht, dass nichts behandelt und beschlossen werden kann.
Im März 1909 dann der Neuanfang.
Am 07.03. wird Franz Schneider 1. Vorstand, Lehrer Karl Hafner wird Schriftführer.
Im Laufe des Jahres finden statt:
1 Veranstaltung mit Verlosung von 40 verschiedenen Obstbäumen - Hochstämme, Halbstämme, Büsche, Spaliere und zahlreiche Gartengerätschaften.
4 Veranstaltungen mit Fachvorträgen zu Obstbau, Schädlingsbekämpfung usw.
1 Veranstaltung mit Pfarrer Schild, Imker und Bienenzüchter aus Menning,
dazu noch zwei Ausschußsitzungen.
Am 03.05.1910 beschließt der Marktgemeinderat, dass der hiesige Obstbauverein auf den öden Gemeindegründen um die Burgmauer und auf sonst wirtschaftlich nicht nutzbaren Ödungen Obstbäume anpflanzen kann.Die Obstbäume und der Ertrag daraus bleiben Eigentum des Vereins.
Die Aktivität des Vereins hat Erfolg. Die Mitgliederzahl steigt wieder. Es sind jetzt 87. Lehrer Karl Hafner wird später über Jahrzehnte zur bestimmenden Kraft im Verein.
Im Jahr 1910 läuft jedoch noch nicht alles so, wie er es sich vorstellt. Im Dezember 1910 tritt er deshalb vom Amt des Schriftführers wieder zurück.
Aber der Reihe nach. Lassen wir ihn doch einfach selbst zu Wort kommen. Er hat hierzu folgendes niedergeschrieben:
"Das wichtigste Ereignis im Vereinsleben bildete heuer die Obstausstellung, die am 16., 17. und 18.10. im hiesigen Rathause abgehalten wurde".
In der Ausschußsitzung am 27.02.1910 erstattete der unterzeichnete Schriftführer dem Ausschusse ein ausführliches Referat über die abzuhaltende Ausstellung.
Die Ausschußmitglieder stimmten seinen Ausführungen zu und beauftragten ihn, die Veranstaltung der ganzen Ausstellung in die Hand zu nehmen und in der nächsten Vollversammlung den Vereinsmitgliedern Vortrag hierüber zu halten.
Diesem Auftrage kam der Unterzeichnete gelegentlich der Verlosung am 20.3.1910 nach und fand mit seinen Worten die Zustimmung der anwesenden Mitglieder.
Somit war der erste Schritt, der auf ein gutes Gelingen hoffen ließ, getan. Um nun auch die umliegenden Ortschaften an der Ausstellung zu veranlassen, wurde eine eigene Versammlung am 21.08. anberaumt und sämtliche Gemeinden der Umgebung hierzu eingeladen. (Menning, Dünzing, Wackerstein, Pförring, Münchsmünster, Ilmendorf, Rockolding, Ernsgaden und Irsching)
Obwohl fast alle der eingeladenen Gemeinden Vertreter gesandt hatten, war es doch noch nötig, daß der Referent zur besseren Aufklärung noch Vorträge hielt in: Dünzing, Ernsgaden und Münchsmünster.
Überall wurde versprochen, sich an der Ausstellung rege zu beteiligen.
Um das Unternehmen auch in finanzieller Beziehung auf guten Fuß zu stellen, wurden Eingaben um Unterstützung an den Magistrat Vohburg, den Bezirksobstbauverein Pfaffenhofen und an die kgl. Regierung von Oberbayern gemacht.
Der Magistrat Vohburg genehmigte in dankenswerter Weise 30 Mark."
- soweit die Eintragungen von Lehrer Hafner -
Der Bezirksobstbauverein muss den Vohburgern jedoch mitteilen:
"Der erbetene Zuschuss zur Obstausstellung kann zur Zeit nicht gewährt werden, da die Bezirkskassa mit einem Defizit von ca. 21.00 Mark abschließt. Sollte der Bezirksverein mit einem Zuschuss von der Regierung bedacht werden, so wird auch das Gesuch des Vohburger Vereines Berücksichtigung finden."
Aber von der Regierung von Oberbayern fließt kein Geld.
In der Vorbereitung zur Obstausstellung wird auch der Bezirksobstbaumwart Schönauer aus Rohrbach mit ins Boot geholt.
Er hält einen Vortrag zur "Richtigen Verpackung des Obstes" und gibt weitere Ratschläge. Für die Obstprämierung werden in einer Ausschußsitzung 70,00 Mark für Preisgelder festgelegt.
Wir dürfen jetzt wieder Lehrer Hafner zitieren. Er schreibt weiter:
"Die Woche vor Kirchweih wurde zur Anlieferung des Obstes benützt und bald füllte sich der ganze Rathaussaal bis auf das letzte Plätzchen". An der Ausstellungen beteiligten sich die Gemeinden:
Vohburg, Menning, Dünzing (recht schwach), Pförring, Birkenbrunn, Münchsmünster (sehr gut), Wöhr, Ernsgaden (sehr gut), Westenhausen und Geisenfeld. Die Früchte wurden in Bayerischen Obstmarktschachteln und in Papptellern ausgestellt.
Jede Schachtel und jeder Teller erhielt ein Etikett (Nr. Sorte, Qualität, Haltbarkeit, Quantum, Preis und Name des Ausstellers).
Am 15.10. kam dann Herr Kreiswanderlehrer Reichenbach zur Bestimmung der Sorten. "Er hatte es sehr eilig und so kam es, daß gar manche Sorte falsch bestimmt wurde".
Als Preisgericht waren bestimmt: Kreiswanderlehrer Reichenbach, Bezirksobstbaumwart Schönauer und der unterzeichnete Schriftführer. Da Herr Reichenbach das Amt eines Preisrichters ablehnte, trat als Dritter zum Preisgericht Herr Sekretär Eberth.
Das Preisgericht urteilte nach Güte der Sorte und nach guter Entwicklung und Reinheit der Frucht. Beiliegende Liste (sie ist leider nicht mehr vorhanden) zeigt die Preisträger, die 15 Preise und die dafür entstandenen Kosten.
(Bemerkt sei hier auch, daß Herr Pfarrer Freund mit dem ihm zuerkannten Preis nicht zufrieden war und denselben deshalb ablehnte und schon vor Beendigung der Ausstellung seine Honig-Sonderausstellung abräumte.)
Die Preisverteilung fand am 16.10. nachmittags 4 Uhr im Gasthaus zum Antoni-Bräu statt.
Sie wurde am ersten Tag der Ausstellung abgehalten, weil der Vorstand des Bezirksvereins, Herr Bezirksamtmann Korn sein Erscheinen hierzu zugesagt hatte (es war ihm nur möglich, an diesem Tage zu kommen). Er kam auch mit dem Schriftführer, Herrn Lehrer Lutz, aber schon vormittags und reiste um 2 Uhr schon wieder ab.
Die Ausstellung erfreute sich eines äußerst regen Besuches. Eintrittsgelder wurden nicht erhoben.
Die Besucher aber leisteten freiwillige Beiträge, die eine ganz beträchtliche Höhe erreichten. Viele Aussteller, besonders die Preisträger, schenkten das ausgestellte Obst dem Verein, welcher es am 22.10. im Piller'schen Gasthause versteigerte und hiermit eine Summe von 42,05 Mark verein-nahmte. Der Obstmarkt jedoch entwickelte sich nur ganz wenig. Viele, die glaubten sich mit gutem Tafelobst versehen zu können, bekamen nichts oder mußten sich mit geringwertigem Mostobst begnügen.
Um auch auf diesem Gebiet auf einen grünen Zweig zu kommen, muss der Verein noch kräftig Hand anlegen. Im großen und ganzen kann die Ausstellung als wohlgelungen bezeichnet werden und es darf auch gehofft werden, dass der Zweck derselben, Interesse am Obstbau zu wecken und so denselben einen guten Schritt vorwärts zu helfen, erreicht worden ist".
Soweit Karl Hafner (Schriftführer und Organisator dieser Obstausstellung)
Sechs Wochen später tritt Karl Hafner vom Amt des Schriftführers zurück.
Zu diesem Zeitpunkt verfügt der Verein über ein Barvermögen in Höhe von 191,99 M. (Vom Kassier "vorgestürzt" am 27.11.1910) Einnahmen im Jahr 1910 = 399,84 M, Ausgaben 207,85 M.
Der nächste Kassenbericht ist am 04. Februar 1912 dokumentiert und betrifft das Vereinsjahr 1911.Die Kasse weist einen Barbestand von 2,48 Mark auf, was bedeutet, dass sich der Verein die Verlosung am 02. April im Gasthause des Herrn Scheuerl einiges hat kosten lassen. Für den 24. Juni ist ein Schnitt- und Veredelungskurs im Wirtsgarten von Mitterwöhr verzeichnet. Drei weitere anberaumte Versammlungen "konnten wegen mangelhaften Erscheinen der Mitglieder nicht abgehalten werden."
Auf der Generalversammlung am 04.02.1912 werden die Weichen neu gestellt.
Der Lehrer Karl Hafner wird einstimmig zum 1. Vorstand gewählt - und er soll dies über 34 Jahre lang - bis zum 24.03.1946 auch bleiben. Franz Schneider wird 2. Vorstand, "nachdem ihm für seine Mühe als 1. Vorstand der wärmste Dank in huldvollster Weise zuteilwurde."
Herr Grabmeier, welcher die Baumschule in Weihenstephan besuchte, wurde als Obstbaumwärter "aufgestellt". Er erhält für seine Arbeit einen Stundenlohn von 40 Pfennig. Das andere wird vom Kreisobstbauverband im ganzen bezahlt, wobei hierfür genannter ein Tagebuch zu führen hat.
Vereinsdiener wird Johann Vogel mit einem Jahressalär von 12 Mark.
Der Verein tritt dem Landesbund für Vogelschutz bei.
Es werden 50 Stück Nisthöhlen angekauft und in den nächsten Versammlungen an die Mitglieder verkauft.
Die Obstbaumverlosungen werden beibehalten, aber die Lose gibt es nicht mehr umsonst. Die Veranstaltung wird zur Tombola, jedes Los - Niete oder Gewinn kostet 10 Pfennige.
Der Verein organisiert Sammelbestellungen für Obstbäume.
Im September findet unter großer Teilnahme ein Obstverwertungskurs in der hiesigen Küche der Mädchenschule statt.
Für das Jahr 1913 sind im Protokollbuch dokumentiert:
1 Sammelbestellung von Obstbäumen
1 Fachvortrag von Bezirksbaumwart Schönauer zum Thema: "Spalierzucht"
und 1 Vortrag zum Thema "Vogelschutz und die Nützlichkeit der Singvögel".
Nach dem 20. April finden im Jahr 1913 keine Veranstaltungen mehr statt.
Im Jahr 1914 ist festgehalten:
Eine Ausschußsitzung am 06. Januar zur Vorbereitung der Versammlung am 12. April mit einem Vortrag über "Düngen und Setzen von Bäumen" und der schon üblichen Verlosung, bei der es diesmal auch Quitten, sowie Johannis- und Stachelbeersträucher zu gewinnen gab.
"Zu der heutigen Versammlung im Gasthause des Max Amberger hatten sich sehr viele Mitglieder eingefunden. Es ging ja um Punkt 2 der Tagesordnung, nämlich die Verlosung, welche auch geordnet vor sich ging. Den Punkt 3 der Tagesordnung nahm 1. Vorstand Herr Lehrer Hafner zur Hand, in dem er die Mitglieder über Düngung und Setzen verschiedener Arten von Bäumen belehrte. So fand nach einiger Unterredung die gut besuchte Versammlung ihr Ende."
Es sollte die letzte Mitgliederversammlung sein, die der Obstbau- und Bienenzuchtverein Vohburg und Umgebung abhalten konnte, in der "guten alten Zeit".
Niemand konnte sich auch nur im entferntesten vorstellen, dass sich Europa vier Monate später in einem Krieg befindet, der sich auf insgesamt 40 Staaten ausweitet und der zur Zäsur des 20. Jahrhunderts wird.
Die "Urkatastrophe", die die Landkarte Europas verändert und die Monarchien in Russland, Österreich-Ungarn und in Deutschland hinwegfegt.
"Die heute im Gasthause des Herrn Walz abgehaltene Versammlung war in Folge des Krieges ganz gering besucht. Die Wahl der Vorstandschaft findet nach dem Kriege statt."
So steht es im Protokollbuch vom 03. Januar 1915 und es ist schließlich der 02. März 1919, an dem die nächste Versammlung stattfinden wird.
Bayern ist seit November 1918 ein Freistaat. Es ist die Zeit der Auseinandersetzung zwischen gemäßigten parlamentarischen Kräften und den Arbeiter- und Soldatenräten.
Aber das ist ein anderes Kapitel in unserer Vereinsgeschichte.
© HPStoll, 05.03.2017
Einzelne Aktivitäten und Ereignisse der nächsten Jahre und Jahrzehnte dürfen wir Ihnen jetzt wie folgt vorstellen:
Okt. 1925 |
Obstausstellung im Knabenschulhaus |
April 1927 |
Die Rückenspritze wird durch eine Karrenspritze ersetzt. |
Dez. 1928 |
Es wird ein "Eindos"-Apparat zur Konservierung angeschafft. |
25.10.1929 |
Das 25jährige Jubiläum des Vereins wurde im Gasthof von Peter Amberger "nachgefeiert" und die beiden Gründungsmitglieder Michael Kaiser und Franz Schneider mit Ehrenurkunden bedacht. |
07.03.1933 |
Die von der Bayerischen Regierung angeordnete "Obstbaumzählung" wird in einer Ausschusssitzung besprochen. Fünf Personen werden als Zähler eingeteilt, um diese Anordnung für den Bereich Vohburg umzusetzen. |
16.09.1934 |
Der erste Vereinsausflug findet statt. Ziel dieser Radltour ist der Landesobstgarten in Theissing (heute Canisius-Hof). |
01.03.1936 |
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Neuordnung der Obstbauvereine gibt Oberlehrer Hafner die neuen Statuten bekannt - anwesend ist auch Ortsbauernführer Andreas Kreidl. Imker und Gartler müssen ab sofort getrennte Wege gehen! Mit einer Anordnung vom 22.Juli 1935 war die Trennung von Bienenzucht- und Gartenbauvereinen befohlen worden. |
24.03.1946 |
Frühjahrsversammlung mit Neuwahlen Und wie ist die Situation im Verein ??? Die Eindosmaschine zur Konservierung von Obst und Gemüse ist defekt, die Mostpresse zur Zeit unbrauchbar, Zuckerrüben pressen ist verboten und eine Obstbaumverlosung muss wegen Mangel an Obstbäumen ausfallen. |
27.04.1947 |
In der Niederschrift zur Frühjahrsversammlung ist neben der aktuellen Mitgliederzahl (100 Mitglieder) auch festgehalten, dass das Lagerhaus in Münchsmünster 7 Zentner Thomasmehl anstatt Stickstoff bereitstellen konnte. Der Dünger wurde zum Preis von 1,40 Reichsmark je 25 Pfund an 28 Mitglieder verteilt, die über einen Losentscheid ermittelt wurden. |
22.03.1953 |
Die Festveranstaltung zum 50. Vereinsjubiläum findet im Stöttnerbräu statt und ist mit einer kleinen Ausstellung verbunden. "Schon am Vormittag brachten die Mitglieder in bunter Folge Ausstellungsstücke. Verschiedene Apfelsorten, die bei dieser Jahreszeit noch einen recht appetitlichen Eindruck machten, eingewecktes Obst aller Art, auch noch aus dem Jahre 1950, Obstsäfte und Obstweine, sogar einen Posten Birnen (großer Katzenkopf) konnte man sehen. Dies alles war umrankt von frischem Grün, das der Ausstellung mit den Primeln und Tulpen ein würdiges und einladendes Gepräge gab." Zum Ende der Veranstaltung werden u.a. 70 sehr schöne Kletterrosen verlost, die zur Verschönerung der Stadt Vohburg beitragen sollen. |
21.07.1959 |
Einweckkurs "Beerenobst" - gemeinsame Veranstaltung von Gartenbauverein und dem Landwirtschaftamt Pfaffenhofen |
22.06.1960 |
Jahreshauptversammlung mit Rechenschaftsberichten - anschließend ein Farbfilm der BAYER-Werke - Thema: "Gesundes Obst" |
28.5. + 17.6.61 |
Besuch der Bundesgartenschau in Stuttgart |
01.04.1964 |
Gemeinsame Veranstaltung von Landfrauenvereinigung, katholischem Frauenbund und dem Obst- und Gartenbauverein Vohburg und Umgebung zum Thema: "Der Gemüsegarten von heute". |
26.03.1966 |
Gemeinschaftsveranstaltung von der Volkshochschule (VHS) und dem Obst- und Gartenbauverein im Rathaussaal von Vohburg zum "Tag des Baumes" mit dem Vortrag: "Die Entwicklung des Gartens zum Wohngarten". Referent ist Herr Pfannschmid, Geschäftsführer des LVB München Bürgermeister Hierhammer geht in einem Grußwort davon aus, dass sich die Raffinerie Vohburg harmonisch in das Gesamtbild der Landschaft einfügen wird, da um das ganze Industriegelände ein Grüngürtel angelegt werden soll. |
04.09.1966 |
"Ohne Bienen kein Obst" - gemeinsame Veranstaltung Obst- und Gartenbauverein und Bienenzuchtverein Vohburg |
22.04.1978 |
Festveranstaltung zum 75. Vereinsjubiläum "im übervoll besetzten Rathaussaal konnten auch zahlreiche Ehrengäste begrüßt werden. Nach Grußworten vom Präsidenten des bayerischen Landesverbandes für Obst- und Landschaftspflege, Mayr und Landrat Dr. Scherg hält Bürgermeister Josef Piller die Festansprache und geht auf die Geschichte des Vereins ein und würdigt insbesondere Karl Hafner, der jahrzehntelang den Verein geführt hat. Vorstand Josef Seidl kann an diesem Abend auch das 300. Mitglied in den Verein aufnehmen - Herr Stadtpfarrer Joachim Beuchert erklärt sich hierzu spontan bereit. Auf der Jubiläumsfeier werden sechs Mitglieder mit der Goldenen Ehrennadel für 40 Jahre geehrt; neun Mitglieder erhalten die Ehrennadel in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft im Obst- und Gartenbauverein. Das "Urgestein" Ignaz Eichstätter, 1903 dem Verein als junges Mitglied beigetreten wurde von Josef Seidl mit einem Geschenkkorb geehrt. Der "Eichstätter-Vater", wie ihn viele nannten, war trotz seiner 91 Jahre zu der Festveranstaltung gekommen. Er war von 1919 bis 1945 Schriftführer des Vereins und hatte von 1946 bis 1959 das Amt des 1. Vorstandes inne.
In seiner Schlußansprache
bedankte sich Vorstand Seidl für die Unterstützung und forderte die Gartenfreunde aus den eingemeindeten Gemeinden auf, dem Verein beizutreten und aktiv mitzuwirken.
Die Veranstaltung wurde durch die Kapelle Mathes musikalisch umrahmt.
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Januar 1979 |
Der 1904 gegründete Obst- und Gartenbauverein Menning löst sich auf. Die 70 Mitglieder des Vereins treten dem Gartenbauverein Vohburg bei. Der ehemaliger Vorstand, Herr Pfarrer Clemenz Schmitz wird Ehrenmitglied im OGV Vohburg. |
14.10.1981 |
Der Obst- und Gartenbauverein übernimmt ab sofort die Pflege des "Heldengrabs" auf dem Vohburger Friedhof. Über Jahrzehnte hat sich der Obst- und Gartenbauverein in dieser Angelegenheit engagiert und mit viel Arbeitseinsatz das Heldengrab gepflegt. Mit Schreiben vom 28.04.2011 musste man dann der Stadt Vohburg aber mitteilen, dass diese Tradition nicht mehr fortgeführt werden kann und die Grabpflege zum 30.06.2011 beendet wird. |
07.04.1982 |
Sprechtage für Gartenfreunde - Kreisfachberater Josef Stadler informiert über Düngung, Pflanzenschutz usw. |
26.06.1983 |
erstmalige Teilnahme am Bürgerfest Vohburg Es gibt Kaffee und Kuchen, Bio-Säfte, Likörverkostungen usw. 30 Jahre hat sich der Obst-und Gartenbauverein am Vohburger Bürgerfest beteiligt. Im Jahr 2014 haben wir wegen anhaltend schlechten Wetters (Dauerregen) auf eine Teilnahme verzichtet, zudem wurde es immer schwerer aktive Mitglieder für einen Arbeitseinsatz an diesem Bürgerfest-Sonntag zu gewinnen. Als weiteres Problem hat sich die Verkehrs- und Zufahrtssituation zu unserem Standplatz am Marktplatz herausgestellt. Der Aufbau am Sonntag 06-07.00 Uhr war nicht das Thema, aber der Abbau und der Abtransport unseres Standmaterials um 18.00 Uhr wurde zunehmend zur Belastung. Bei der Jahresplanung 2015 fiel dann im Vereinsausschuss der Entschluss, am Vohburger Bürgerfest nicht mehr teilzunehmen. Zudem hat dieser letzte Sonntag im Juni im Jahreskreis ja auch seine feste Bestimmung: Es ist "Der Tag der offenen Gartentür." |
Juli 1983 |
Malwettbewerb "Mein Garten" - gemeinsame Veranstaltung von Kreisverband Pfaffenhofen und dem Obst- und Gartenbauverein Vohburg und Umgebung. Die Kindergärten in Vohburg und Rockolding nehmen daran teil. |
24.04.1986 |
Der Gartenbauverein wird als gemeinnützig anerkannt. Finanzamt Ingolstadt - Steuernummer 18626643 |
23.10.1993 |
Festveranstaltung zum 90jährigen Gründungsfest 18.00 Uhr Stadtpfarrkirche St. Peter, Vohburg Festgottesdienst für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder 19.30 Uhr Festakt in der Aula der Volkschule Vohburg Als Begleitprogramm findet im Aufenthaltsraum der Volksschule Vohburg eine Obst- und Imkerausstellung statt. |
29.06.1996 |
1. Dengel- und Sensenmähkurs im Lehrgarten |
August 1996 |
Der Obst- und Gartenbauverein nimmt erstmalig am Ferienpassprogramm der Stadt Vohburg teil: Kräuterwanderung mit Apotheker Andre aus Pfaffenhofen. |
06.07.1997 |
Teilnahme am 150jährigen Gründungsfest des Schützenvereins "Alt Vohburg" |
28.06.1998 |
Beteiligung am "Historischen Bürgerfest" |
31.01.1999 |
Die 1. Winterwanderung führt nach Straßberg - dort gemütliches Beisammensein. |
03.03.1999 |
Der Obst- und Gartenbauverein wird in das Vereinsregister beim Amtsgericht Pfaffenhofen, Registergericht eingetragen und führt seither den Zusatz e.V. - die Registernummer ist die VR556. Heute ist für uns Registergericht beim Amtsgericht in Ingolstadt zuständig. |
19.06.1999 |
Im Lehrgarten findet unser 1. Radifest statt. |
29.09.2002 |
Der Ortsverein beteiligt sich mit einem Verkaufsstand auf der Obstausstellung des Kreisverbandes Pfaffenhofen im Landratsamt Pfaffenhofen. |
19.07.2003 |
BAYERN 1 besucht den Obst- und Gartenbauverein Vohburg an der Jahnstraße. Die Garten-expertin Karin Greiner und Edith Schowalter senden mit ihrem Team live aus unserem Lehrgarten. Ein Beitrag zu unserem 100-jährigen Geburtstag, der auf Initiative von Rosi Kipfelsberger zustande kam (damals 2. Vorsitzende). |
27.09.2003 |
Festveranstaltung zum 100. Vereinsjubiläum 18.00 Uhr Stadtpfarrkirche St. Peter, Vohburg Festgottesdienst für alle lebenden und verstorbenen Mitglieder 19.30 Uhr Festakt in der Turnhalle der Volkschule Vohburg Als Begleitprogramm findet im Aufenthaltsraum der Volksschule Vohburg eine Obst- und Imkerausstellung statt. |
06.06.2004 |
Teilnahme am Festumzug "125 Jahre Feuerwehr Dünzing" |
05.05.2007 |
Auf dem Parkplatz vor dem Lehrgarten findet der 1. Pflanzenflohmarkt - verbunden mit einem zünftigen Weißwurstfrühstück statt. |
07.06.2007 |
Fronleichnamsaltar mit Blumenteppich auf dem Burgberg - schon seit Jahren eingeführt, aber jetzt erstmals unter Regie des Gartenbauvereins. |
15.09.2007 |
Der Jahrtag des Obst- und Gartenbauvereins Vohburg mit Hl. Messe für verstorbene Mitglieder ist seit dem Jahr 2007 ein fester Bestandteil unseres Jahresprogramms. |
27.10.2007 |
1. "Gartlerball" im Warmbadsaal in Irsching |
14.03.2008 |
Erstmalig wird die Mariensäule mit einer Osterkrone geschmückt. |
06.05.2009 |
Es wird ein "Gartlerstammtisch" eingeführt. |
22.08.2015 |
Die Radltour des Kreisverbandes führt nach Vohburg. 42 Gartler aus den anderen Ortsverbänden besichtigen unserer Lehrgarten, den es ab 2016 in dieser Form nicht mehr geben wird. |
08.10.2016 |
Herbstfest im Lehrgarten - wir wollen etwas Neues ausprobieren. |
03.07. bis 09.07.2017 |
Der Obst- und Gartenbauverein Vohburg beteiligt sich an der LSG Pfaffenhofen. Unser Thema: Holunder - von der Heilpflanze zum Kultgetränk. ...................................................................................................... Wer hierzu mehr wissen möchte, ein Doppelklick genügt. ...................................................................................................................................
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Seit dem 24.02.2017 arbeiten wir an der Erstellung einer eigenen Webseite !!! |