18 Kinder kamen in den Lehrgarten, um etwas über die Bienen und die Imkerei zu erfahren. Die Honigbiene ist die bekannteste Bienenart.
In den Sommermonaten leben bis zu 50.000 Bienen in einem Bienenstock, der wie ein großer Organismus funktioniert. Und es gibt eine klare Aufgabenverteilung innerhalb eines Bienenstaates:
Die Königin ist als Einzige im ganzen Staat für die Eiablage zuständig und sie muss viele Eier legen - in der Hauptbrutzeit bis zu 2000 Stück täglich. Die Arbeiterinnen hegen und pflege sie als etwas sehr Wertvolles. Sie füttern und putzen die Königin - auch während sie Eier legt.
Die Königin ist das größte Tier im Bienenstaat. Der Imker markiert die Königin mit einem farbigen Punkt, der jedes Jahr eine andere Farbe hat.
Die Drohnen, so heißen die männlichen Bienen, sind nur in der Vermehrungsphase des Bienenvolkes Teil des Staates.
Zwischen 500 und 1.500 Männ-chen leben im Bienenstock und ihre einzige Aufgabe besteht darin, die "Prinzessin" auf ihrem Hochzeitsflug zu begatten. Nach dem Hochzeitsflug kehrt diese als Königin in ihren Stock zurück - sie kann jetzt bis an ihr Lebens-ende befruchtete Eier legen.
Das Heer der Arbeiterinnen ist mit unterschiedlichsten Aufgaben beauftragt und straff durchorganisiert - jede Biene weiß, was sie wann zu tun hat. Jede wechselt in ihrem rund
50-tägigen Leben von einem "Beruf" zum anderen - in genau festgelegten Lebensphasen. Nur die Hälfte ihrer Lebenszeit, näm-lich die letzten 20 - 30 Tage ist sie als Flugbiene unterwegs und sucht entweder Pollen oder sammelt Nektar und verarbeitet ihn zu Honig. Dabei ist sie so emsig, dass sie sich im wahrsten Sinne zu Tode arbeitet.
Bilder und Informationen aus dem Merkblatt "Bienen - fleissige Sammler" - herausgegeben vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. - Copyright: Helmut Hintermeier, Gallmersgarten (2004)
Im Mai 1999 wurde dieser Baumstamm aus der Donau geborgen und in den folgenden Monaten zu einem Bienenhaus umgebaut. Die Bienen werden seit Jahren von Imker Konrad Kaul betreut.
Seit dem Frühjahr 2015 hat er seinen Platz schräg hinter unserer Garage.
Rückseite unseres "Bienenbaums" - Arbeits-Zugang zum Bienenstock
Bevor die Kinder "Bienen in der Praxis" erleben konnten, ging es erst einmal um die Theorie. Im lockeren Gespräch erklärt Mario die Welt der Bienen, ihren Staat, ihren Nutzen für Mensch und Natur und was sie brauchen, um leben zu können.
Bienen brauchen Blüten ... und ... Blüten brauchen Bienen.
Das Thema "Bestäubung" und der Unterschied zwischen offenen und gefüllten Blüten wurde als nächstes besprochen.
AUGENWEIDE oder BIENENWEIDE - auch das wäre ein Schlagwort zu diesem Thema. Gefüllte Blüten sind zwar schön anzuschauen, aber sie geben keinen Nektar und Pollen.
Um Blütenköpfe üppiger aussehen zu lassen, haben Pflanzen-zuchtbetriebe aus den Staubblättern neue "Blütenblätter" entwickelt > z.B. großköpfige Dahlien, veredelte Rosen usw. Viele gefüllte Blüten haben dadurch keinen Pollen mehr und sind als Nahrungsspender für Bienen uninteressant. Und wenn sie noch Nektar produzieren, wie sollen die Bienen durch die vielen dichten Blütenblätteran den Blütengrund gelangen?
..... anschließend machten sich die Kinder daran, unseren Garten nach offenen und gefüllten Blüten abzusuchen. Hier einige Beispiele dafür, was gefunden wurde:
Zinie
Lavendel
Ringelblume
Thymian
Chosmea
Stockrose-offene Blüte
Johanniskraut
gefüllte Blüte
Hier noch ein Foto unserer Wiese - alle Blüten sind offene Blüten.
Um für Bienen interessant zu sein, übertreffen sich die Pflanzen gegenseitig mit Farben, Formen und Düften. Damit und vor allem mit ihrem süßen Nektarsaft locken sie ihre Bestäuber. Neben den Honig- und Wildbienen sind dies auch Käfer, Fliegen, Schmetterlinge und Spinnen. Manche Bienenart hat sich sogar optimal an ihre "Lieblingspflanze" angepasst.
Die Bienenwabe - eine ausgefeilte Infrastruktur
Um zehntausenden von Insekten Schutz, Halt, Wärme und Platz zu gewähren und um sich effektiv auf kleinem Raum zurecht zu finden, braucht es schon eine ausgeklügelte Architektur.
Viele Baumeister, Putzkolonnen, Futterholer und Bewacher sind nötig, um dieses fazinierende Kunstwerk zu errichten und vor allem über die Jahre sauber und funktionstüchtig zu erhalten!
Die Kinder haben sich an unserem "Bienen-Baum" versammelt und schauen sich den Aufbau eines Bienenstocks an.
Konrad Kaul erklärt unseren kleinen Besuchern, dass es in jedem Bienenstock Waben für die Brut, Waben für Pollenvorräte und Waben für Honig-vorräte
gibt. In der Mitte des Bienenstocks, geschützt vor möglichen Feinden, legen die Bienen dann ihre Brutwaben an. Auf ihnen sucht dann die Königin leere Zellen, in die sie ihre Eier einzeln ablegen
kann. Außen um die Brutwaben herum gibt es den "Pollenkranz". Hier bedienen sich dei Ammenbienen, um die Brut zu füttern.
hat uns dankenswerterweise den "KITA-Bienenkoffer" mit weiterem Anschauungs-material zur Verfügung gestellt:
Arbeitsbiene und Drohne
Modell Facettenaugen
der Insekten
Pollen und Wachs
Honig gehört zu den ältesten Nahrungsmittel der Menschheit.
Die Honigbiene saugt mit dem Rüssel den Nektar aus den Blüten. Er besteht aus Zucker und Wasser.
Den Nektar wandelt die Biene in ihrem Magen zu Honig um. Sie beginnt damit schon auf dem Rückflug von den Blüten zum Bienenstock. Dort angekommen würgt sie den Honig heraus. Andere Arbeiterinnen nehmen ihnauf, dicken ihn in ihrem Magen an und stopfen ihn schließlich in die Futterzellen.
Die Kinder erfahren von Mario, wie der Imker den Honig gewinnt und wie verschieden Honig sein kann:
Anschließend konnten die Kinder Honig verkosten und die verschiedenen Sorten probieren.
Klarer Favorit: der Blütenhonig, Waldhonig war weniger gefragt.
Als kleines Geschenk und die Möglichkeit, alles Wissenswerte zu den Bienen noch einmal nachzulesen, spendierte der Obst- und Gartenbauverein den Kindern das Büchlein:
alle Fotos Hans Peter Stoll